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Zur Umgestaltung der Friedrichstraße

Generell hält die FDP-Fraktion die temporäre Umgestaltung der Friedrichstr. zwischen Olga- und Metzstraße  für sinnvoll. Die Erwartungshaltung dafür ist in der Stadtgesellschaft ebenfalls vorhanden.

Dennoch können wir nach intensiver Beschäftigung mit dem vorliegenden Umgestaltungsvorschlag und Diskussionen mit einigen Bürgern/innen die vorgeschlagenen Maßnahmen nicht mittragen, auch wenn sie nur temporär sein sollen. Zumal unklar bleibt, wie lange die temporäre Testphase andauern soll. Bekanntlich halten manche Provisorien ewig! Ein bekanntes Beispiel in FN sind die Bussteige vor dem Stadtbahnhof.

Welche Gründe haben wir für diese heutige Entscheidung?

  • Unsere Kritik setzt an der vorgeschlagenen Aufteilung des verfügbaren Querschnittes an: 6,50 m für Automobile, Busse und Fahrradfahrer und 9,00 m für Fußgänger und Schaffung von Aufenthaltsqualität entlang der Straße. Uns erscheint das Herstellen von Aufenthaltsqualität auf 3 m breiten Podesten als eine zweifelhafte Maßnahme, die mit Nachteilen erkauft wird, etliche Probleme nach sich zieht und den Bedürfnissen vieler Radfahrer nicht entgegen kommt.

In Befragungen sprechen sich Radfahrer stets für eigene, möglichst breite Radwege aus. Die entfallende 3. Spur, die mit Podesten belegt werden soll, böte ausreichend Platz für einen eigenen gegenläufige Radweg. Beste Aufenthaltsqualität bietet der nahe Uferpark, nicht 3m breite Podeste entlang der Friedrichstrasse, der wichtigsten Zufahrtstraße zu Stadtbahnhof und Innenstadt von Westen her.  Mit dem eigenen Radweg wäre auch sichergestellt, dass der südliche Gehweg, nicht weiterhin von vielen Radfahrern benutzt wird, denen das „Mitschwimmen“ zwischen Autos und Bussen unangenehm ist. Denn das Radfahren auf dem Gehweg wäre ja ausnahmsweise  nur einem Elternteil  mit Kind unter 10 Jahren erlaubt, ggf. in Schrittgeschwindigkeit, da auf die Fußgänger auf dem Gehweg Rücksicht zu nehmen ist.  Eine 2. Begleitperson müsste laut STVO auf der Friedrichsstraße mitschwimmen.  Piktogramme und Appelle sind gut, doch ohne regelmäßige und nicht nur gelegentliche Kontrollen sicher nicht ausreichend und zielführend, damit der rollende Verkehr fast ausschließlich auf der 6,50 m Fahrbahn rollt.

  • Konfliktfrei würde es auf der Fahrbahn für alle vielleicht zu gehen, wenn alle Verkehrsteilnehmer exakt 20 km/h führen und Überholversuche, egal von welchen Verkehrsteilnehmer, auch schnellen E-Bikern unterblieben. Insgesamt befürchten wir eher eine verschlechterte Erreichbarkeit der Innenstadt, besonders des Parkhauses am See und verspätete Busse. Einheimische Autofahrer könnten auch bevorzugt über die recht enge Eugen- und Charlottenstr. zum Altstadt-Parkhaus oder Hinterem Hafen fahren, wenn sie in die Häfler Innenstadt wollen.

Für die  FDP-Fraktion gibt es nur eine sinnvolle Lösung: die 3. Fahrspur den Fahrradfahrern zu widmen und bezweifelt die positive Wirkung von Holzpodesten zum Stopp des „Downtradings“ in der Friedrichstraße, welche ein Zubringer ist und bleiben wird. Vielmehr darf sich die Besucherfrequenz in der sog. Altstadt durch die Umgestaltung nicht verschlechtern, schon gar nicht nach zwei Coronajahren.

 

Die FDP-Fraktion stimmt der Beschlussvorlage daher nicht zu.